Der Brennvorgang
Beschreibung der freistehenden Wasserbadbrennerei mit Feinbrennaufbau
Die hauseigene Brennerei ist Baujahr 1971 und wurde von der Firma Jacob Carl gefertigt. Sie besteht aus den Hauptteilen Brennblase (Füllung 147 Liter), Feinbrennaufbau und Kühler.
Beim Brennvorgang wird die Blase (1) mit Maische befüllt und kräftig angeheizt. Der Brennkessel besteht aus Kupfer und befindet sich in einem sogenannten Wasserbad, damit die Maische nicht am Kessel anbrennt. Angeheizt wird mit Holz aus dem eigenen Wald.
Die durch das Erhitzen entstehenden Branntweindämpfe steigen aus der Blase in den Feinbrennaufbau (2) auf und werden durch die eingebauten Verstärkerböden geleitet. In der ersten Etage liegt der Alkoholgehalt bei etwa 40 Prozent. Dort kondensieren die schwerer siedenden Substanzen schneller und der Dampf steigt in die nächste Etage auf. Hier sind wir schon bei einem Alkoholgehalt von etwa 65 Prozent. In der obersten Etage liegt der Alkoholgehalt bei etwa 90 Prozent.
Der Dampf nimmt den Alkohol und die Aromastoffe mit und gibt sie als flüssigen, reinen Alkohol zurück.
Durch den oben angebrachten Dephlegmator (3) wird nochmals kondensiert und danach durchläuft das hochprozentige Dampfgemisch das Geistrohr (5) und gelangt in den Kühler (6). Dort wird der Dampf zu Flüssigkeit kondensiert.
Über die Vorlage (7) fließt der Branntwein ab. Das erste Destillat, das aus dem Brennvorgang entsteht, nennt man „Vorlauf“. Diesen fängt man vorher ab, da dieser Alkohol zu stark ist und Substanzen enthält, die sich im Brand unangenehm bemerkbar machen würden. Das Gemisch beginnt mit etwa 85 bis 90 Prozent Alkoholgehalt, und wird bis etwa 80 Prozent als Vorlauf getrennt.
Erst dann wird mit dem Auffangen des eigentlichen Destillats begonnen. In diesem „Mittellauf“ befinden sich vorwiegend Alkohol, Wasser und die gewünschten Geschmacksnuancen. Das Herzstück wird je nach Brand bis zu einer Auslaufkonzentration von 40 bis 60 Prozent aufgefangen, um möglichst viele Geschmacks- und Geruchsstoffe einzufangen.
Ab diesem Zeitpunkt wird nur noch der „Nachlauf“ aufgefangen. Dort sind meist noch neben dem Alkohol viele Negative Geschmacksstoffe darin enthalten.
Skizze aus dem Jahr 1970 der freistehenden Wasserbadbrennerei mit kombiniertem Feinbrennaufbau.
Skizze: Jacob Carl Kupferschmiede Maschinenfabrik aus Göppingen
Bezeichnung:
1 Brennblase
2 Verstärkungsböden
3 Vorkühler
4 Lutterrücklaufrohr
5 Geistleitung
6 Kühler
7 Vorlage
8 Schlempeablasshahn
9 Kühlwasserzuleitung
10 Kühlwasserableitung
11 direkte Dampfeinleitung